Welcher wird der Gewinner beim Autonomen Fahren werden, Hersteller oder Technologiefirmen?
Angesichts der extrem hohen Datenmengen, die pro Kilometer verarbeitet werden sollen — über 100 Gigabyte, zuzüglich der Informationen von Radar-, Laser und Ultraschallsensoren — heißt es, bei der Entscheidung sorgfältig zu sein. Das Auto soll so schnell reagieren können, wie der Schmerzreiz ans Hirn übermittelt wird, also innerhalb von 20 bis 500 Millisekunden. Es muss bei jeglicher Temperatur einwandfrei funktionieren, und das bei möglichst geringem Energieverbrauch. Auch das kann das System: Lediglich 500 Watt werden benötigt, um die neun Milliarden Transistoren zu betreiben. Das ist umso weniger, wenn man bedenkt, dass zwei dieser Hochleistungschips gleichzeitig laufen, falls einer ausfällt — und diese eine riesige Masse an unterschiedlichsten Daten zu einem kohärenten Bild zusammenfügen müssen, damit sie dann entsprechend interpretiert werden kann.
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Für diese Deutung ist Künstliche Intelligenz zuständig. Doch dafür muss ihr das zuvor jemand beigebracht haben — Autofahrer. Das geschieht in Simulationen unterschiedlichster Situationen. Auch hier genießt das Unternehmen einen entscheidenden Vorteil, denn darin ist es geübt: Eine hohe Menge komplexer Informationen so zu verarbeiten, dass sie in der Summe ein möglichst realitätstreues Bild ergeben; so, wie es bei Spielen der Fall ist — Gamer dürften den Hersteller von der Microsoft Xbox, der PlayStation 3 und der Nintendo Switch kennen. Hunderte Millionen Vorfälle können so durchgespielt werden. Das System mit passendem Namen „Drive Constellation“ macht das möglich.
Einzig BMW als großer deutscher Autohersteller hat sich für die amerikanische Konkurrenz „Intel“ entschieden, die kürzlich mit dem israelischen Sensorunternehmen „Mobileye“ fusioniert ist. Die Chips in den Kameras sollen dabei das Bild vereinfachen, womit BMW und Intel sich erhoffen, weniger Rechenleistung zu benötigen.
NVidia-Repräsentant Danny Shapiro ist skeptisch. „In Zukunft werden wir mehr Leistung benötigen, nicht weniger“, sagt er im Interview mit der „Welt“. Behält er recht, wird das Geschäft für sein Unternehmen in den kommenden Jahren erst so richtig lukrativ.