Am Horizont taucht ein erstzunehmender Tesla-Rivale auf, den sich auch die deutschen Hersteller genau anschauen sollten: Byton. Der etwas sperrige Name steht für "bytes on wheels", und das nehmen die sehr ernst. Lest das Interview hier mit Byton's Chef Carsten Breitfeld, dem ehemaligen Leiter des BMW i8 Projektes.
Dieses Fahrzeug haben Sie als seriennahes Konzept nun auf der CES gezeigt. Es bedient natürlich die drei Hot Topics der Branche: Elektrifizierung, autonomes Fahren und volle Vernetzung. Was ist Ihnen davon am wichtigsten?
Alle drei Punkte gehören ja irgendwo zusammen. Der E-Antrieb ist, technologisch betrachtet, bereits auf dem Weg sich zu etablieren, die Akzeptanz der Kunden steigt. Jetzt geht es um den nächsten Schritt und das ist für mich die Verbindung aus autonomem Fahren und Connectivity. Erst dann wird Mobilität wirklich smart. Dann kann man sich nämlich die Frage stellen, wie die Menschen die neu gewonnene Zeit im Auto nutzen können. Die Consumer Electronics-Welt zeigt uns da eine Menge. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Die meiste Zeit des Jahres lebe ich in Palo Alto im Silicon Valley. Jeden Morgen fahre ich auf dem Highway 101 nach Santa Clara – im dichten Verkehr mit um die zehn Meilen die Stunde wohlgemerkt. Wenn ich mich dann umschaue, haben 80 Prozent der Autofahrer ihr Smartphone in der Hand. Offensichtlich besteht an der Stelle ein enormes Bedürfnis. Also gehen wir jetzt den Schritt und sagen: Wir machen aus dem Auto selbst dieses Smart Device.
Das bringt uns zum Thema Vernetzung. Das HMI – ein Bildschirm, der sich über die gesamte Breite des Innenraums erstreckt – ist das, was den Byton Concept auf den ersten Blick am stärksten von anderen Fahrzeugen am Markt unterscheidet. Bitte erklären Sie den Gedanken dahinter.
Die User Experience hat bei uns im Fahrzeug zwei Ebenen: Auf der einen Seite steht das Angebot für alle. Das findet wie Sie sagen auf dem großen Bildschirm, dem Shared Experience Display, statt. Dort können die Passagiere Filme schauen, Videokonferenzen halten oder Power Point-Präsentationen ansehen. Dann hat aber jeder Nutzer auf der anderen Seite noch ein eigenes Device für sich. Für den Fahrer etwa befindet sich das zusätzliche Display in der Mitte des Lenkrades. Das ist ein ganz logischer Schritt: Wir haben die Bedienung von wichtigen Fahrzeugfunktionen einfach dahin gelegt, wo es physikalisch am sinnigsten ist. Der Fahrer muss für die Bedienung der Klimaanlage oder der Navigation nun nicht mehr die Hände vom Lenkrad nehmen. Gleichzeitig kann er das Fahrerdisplay in ein Androidtablet umwandeln. Das gefährliche Hantieren mit dem eigenen Smartphone gehört damit der Vergangenheit an. Das wäre sogar bei hohen Geschwindigkeiten erlaubt, wir begrenzen es allerdings auf die Nutzung im langsamen Verkehr.