Volkswagen will vom Autohersteller zum „Tech-Unternehmen“ werden, dazu richtet das Unternehmen die Technische Entwicklung (TE) in Wolfsburg neu aus. Die mit 11.500 Mitarbeitern größte Entwicklungseinheit des Konzerns soll zum Schrittmacher der Transformation der Marke Volkswagen werden.
Die Neugestaltung der Entwicklungsprozesse wird laut Volkswagen getrieben durch die zunehmende Vernetzung des Fahrzeugs, dessen angestrebte nahtlose Einbindung ins digitale Ökosystem und den Fokus auf das Nutzungserlebnis. Ausgangspunkt der Fahrzeugentwicklung seien die an den Kundenanforderungen orientierten neuen Funktionen. Der neue Entwicklungsprozess werde daher künftig auf Funktionen und Systeme ausgerichtet statt auf Bauteile – das sogenannte Systems Engineering, das in der Industrie insbesondere bei komplexen Entwicklungsprojekten wie im Flugzeugbau angewendet wird.
Für die Gegenwart und Zukunft müsse das Fahrzeug als ein System im gesamten Ökosystem des Kunden betrachtet werden und nahtlos mit sämtlichen Systemen außerhalb des Fahrzeugs kommunizieren, erklärt der Autobauer. Dafür würden die Experten aus verschiedenen Fachbereichen frühzeitig Anforderungen und wechselseitige Abhängigkeiten klären und sicherstellen, dass Systeme und Bauteile passend konfiguriert und konstruiert werden, damit all diese Funktionen nahtlos ineinander greifen können. In Kombination mit einem verstärkten Fokus auf agile Arbeitsweisen verkürze Volkswagen dadurch die Entwicklungszeiten deutlich. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Produktion trage die TE maßgeblich zur prozessoptimierten Produktion mit dem Ziel einer möglichen Fertigungszeit von rund zehn Stunden pro Fahrzeug bei.
Mit der Neuausrichtung der TE auf vernetzte, system- und funktionsorientierte Entwicklungsprozesse investiere man gezielt in die Qualifizierung der Mitarbeiter und mache sie fit für das digitale Zeitalter, betont Volkswagen. Die Bandbreite der Qualifizierungs-Angebote reiche von kürzeren Lerneinheiten, um gezielt Kompetenzen zu erweitern, bis zu groß angelegten Umschulungen.