Mehr und mehr Anbieter buhlen um die Fahrzeug-, Kunden- und Transaktionsdaten. Warum die so interessant sind, zeigt dieser Artikel. Und ja, ich bin ein großer Verfechter eines geschlossenen Zugangs über die Automobilhersteller dazu.
Daten aus dem Auto sind ein lukratives Geschäft. Autofahrer hinterlassen Spuren, jeden Tag, jede Stunde, Minute und Sekunde, die sie im Auto unterwegs sind. Diese Datenspuren locken Unternehmen an wie das legendäre Gold am Klondike die Goldgräber. Zu groß ist schließlich die Versuchung, aus den Fahrzeuginformationen Kapital zu schlagen. Und die Chancen stehen in der Tat gut, denn bis dato war das Auto noch mehr oder weniger ein weißer Fleck auf der Karte der Datensammler und Big-Data-Player. Facebook, Google und Amazon haben ihre Kunden bisher eher im häuslichen Umfeld tiefgehend durchleuchtet. Zwar gibt es schon Startups und Unternehmen, die mittels eines Dongles Informationen aus dem Auto absaugen, aber durchschlagenden Erfolg bei der Vermarktung hatte noch niemand; funktionierende Ökosysteme von branchenfremden Playern haben sich bis heute nicht etabliert.
Und dazu wollen es die Hersteller am liebsten auch gar nicht erst kommen lassen. Sie möchten den Datenfluss künftig vielmehr selbst kontrollieren. Aus zwei simplen Impulsen: Erstens haben Unternehmen, die eine Dongle-Lösung anbieten, damit in der Regel auch freien Zugang auf den CAN-Bus und somit auf sicherheitsrelevante Informationen – und dies wollen die Hersteller aus nachvollziehbaren Gründen partout verhindern. Zweitens sind die Daten eben bares Geld wert. Geschäftsmodelle lassen sich wunderbar auf Fahrzeuginformationen aufbauen. Informationen, die beispielsweise die Wetterbedingungen in Echtzeit auf bestimmten Streckenabschnitten aufzeigen – das Streuen von Salz ließe sich auf diese Art viel zielgerichteter durchführen, die Kosten dafür könnten sinken und die Umweltbelastung, die das Streuen erzeugt, würde nachhaltig reduziert.
Ein anderes Beispiel sind Wetterprognosen: Mit den Wetterstationen von professionellen Wetterstationsnetzen ist das teuer; mit den Daten aus Autos ist es preiswert. Und das sind nur zwei Beispiele. Daten über Fahrzeugstatus, Fahrweise und womöglich exakte Routen des Fahrers sind sowohl für die Automobilindustrie als auch für die Big-Data-Player noch viel interessanter. „Es gibt hier sicherlich noch viele weitere neue Anwendungen und Dienste, die wir heute noch nicht auf dem Radar haben“, so ein Automobilmanager. Der Fantasie sind offensichtlich keine Grenzen gesetzt. Und das macht es so lukrativ. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens McKinsey lassen sich mit Daten aus dem vernetzten Fahrzeug bis zum Jahr 2030 bis zu 750 Milliarden Euro umsetzen.