Digitalisierung: Wie ein Minimum Viable Product nicht beim Markteintritt scheitert

Neue digitale Dienste entstehen in der Regel zunächst als Minimal Viable Product. Der heutige Artikel zeigt, wie diese nicht beim Markteintritt scheitern. Produkt Manager aufgepasst!

1. Die FastlaneDie Fastlane ist der Sammelbegriff für die, lapidar gesagt, "vom Vorstand beschützte Extrawurst". Erfolg bei der digitalen Transformation eines Unternehmens hängt zu nicht unwesentlichen Teilen vom Interesse und dem Engagement der Unternehmensleitung ab. Diese muss insbesondere dafür bereit sein, im Unternehmen etablierte Muster zu Gunsten der Digitalisierung aufzubrechen. Digital Labs sind ein Beispiel dafür, wie das im relativ geschützten Raum funktionieren kann; wie also mit Methoden, Werkzeugen und Prozessen der Kernorganisation zu Gunsten einer neuen Form der Arbeit gezielt gebrochen wird.Für den Betrieb des im Digital Lab entwickelten MVP funktioniert der Ansatz des geschützten Raums nicht, weil in der Regel zu viele verschiedene Teile des Unternehmens involviert sind. Entsprechend meint Fastlane das Identifizieren, Etablieren und Schützen eines schnellen und unkonventionellen Betriebs-Prozesses in der Kernorganisation, mit hoher Top Management Attention. Dieser Ansatz wird so kompliziert einzuschlagen sein, wie er klingt, kann aber funktionieren.2. Das Company BuildingBeim Company Building tritt die Kernorganisation als aktiver Investor für den Aufbau einer neuen Gesellschaft auf, die eigens zur Validierung des MVP geschaffen wird. Dies ist sicherlich der beste Ansatz, wenn vorangegangene Validierungen im Prototypenstatus ein hohes Vertrauensniveau gegeben haben. Oder, wenn sonstige Fakten Aufschluss darüber geben konnten, dass das Produkt zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit ein Erfolg werden wird. In diesem Fall ist die Skalierung des MVP gut möglich, denn dafür wurde die Company schließlich gegründet.Company Building ist der schlechteste Ansatz, wenn die Unsicherheit über den Produkterfolg hoch ist. Die Aufwände sind intern wie extern hoch, die Sichtbarkeit ebenso. Was die Qualität der Validierung anbelangt, kann man unterstellen, dass die involvierten Mitarbeiter ein hohes Interesse am Fortbestand des Produkts haben werden. Somit ist mehr als fraglich, ob hier wirklich akkurat gemessen bzw. objektiv bewertet werden wird.In den meisten Fällen dürfte sich ein zweistufiger Ansatz anbieten, wenn man mit Company Building arbeiten möchte: Erst Fastlane oder MVP-Operations-as-a-Service, dann - nach der Validierung - das Company Building.3. MVP-Operations-as-a-Service Bei den MVP-Operations-as-a-Service wird ein externer Dienstleister mit der Validierung des MVP beauftragt. Er übernimmt alle oder weite Teile des Betriebs im Markt. Das Auftragsverhältnis ist auf einen definierten Zeitraum mit dem klaren Ziel der Validierung begrenzt. Dieser Ansatz hält die internen Aufwände für die komplexe Organisation, sowie die Sichtbarkeit des MVP sehr gering.Zudem ist durch den Fokus auf die Validierung - der Betrieb ist nur das Mittel zum Zweck - von der höchsten Validierungsqualität auszugehen; insbesondere auch, weil der Dienstleister durch das ohnehin begrenzte Auftragsverhältnis keinerlei Interesse daran hat, nicht objektiv zu agieren. Der Ansatz ist beliebig skalierbar und schnell umzusetzen.

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Quelle: www.cio.de