Spannende Einblicke hier in das DigiLab bei Volkswagen und das sogenannte Pair Programming. Aber, was ist das und wie gut funktioniert es?
Es ist noch vor neun Uhr, und Arvid und Jonas sitzen bereits startklar am Rechner. Im Lab gibt es feste Arbeitszeiten 8:30 bis 17 Uhr. Das ist wichtig für die Teams. „Anders würde das Pair-Programming nicht funktionieren”, sagt Jonas. Arvid und Jonas sitzen zwar nebeneinander, dennoch hat jeder seinen eigenen Bildschirm sowie Maus und Tastatur. Die Bildschirme sind synchron, sodass jeder an seinem Rechner arbeiten beziehungsweise zuschauen kann.
Bevor es losgeht, stellt Arvid einen Timer auf 25 Minuten. Wenn die Zeit abgelaufen ist, folgen fünf bis zehn Minuten Pause, dann ist Jonas an der Reihe. E-Mails oder andere Kommunikations-Tools wie Slack sind in dieser Zeit tabu. „Wir empfangen keine projektrelevanten Mails, dafür haben wir unser Tool. Und es wird darauf geachtet, die Konzentration der Teams im Arbeitsalltag so wenig zu stören wie möglich“, erzählt Jonas. Der Ausnahmefall ist allerdings interessant: Nora – Projektmanagerin – platziert einen kleinen aufblasbaren Flamingo auf dem Boden, hinter Arvids Rücken. „So weiß ich, dass sie eine Frage hat. Sie wird uns bei Themen, die nicht eilig sind, nicht extra unterbrechen“, erklärt Arvid.
Trotz der Entstehung in den 90er Jahren ist die Methode in der praktischen Anwendung nicht überall verbreitet. Was die Gründe dafür sind, erklärt Loydl: „Pair-Programming ist natürlich nicht immer die beste Lösung. Diese Methode eignet sehr gut für bestimmte Projekte – für andere Projektsituationen ist sie wirtschaftlich nicht sinnvoll“, erläutert er. „Für Software, bei der es um maximale Entwicklungsgeschwindigkeit bei sehr hoher Qualität geht, ist Pair-Programming das beste Mittel der Wahl. Denn es erlaubt eine schnelle Anpassung, wenn sich Anforderungen an die Software ändern. Bei anderen Projekten können andere Arbeitsmethoden der wirtschaftlichere Weg sein.“