Wie misst man eigentlich den digitalen Fortschritt in Unternehmen? Sehr spannender Ansatz!
Für die Steuerung des digitalen Fortschritts greifen klassische Controlling-Methoden zu kurz. Zum einen beruhen sie überwiegend auf monetären Kennzahlen. Digitalisierungsprojekte hingegen zielen gerade in frühen Phasen auf nichtmonetäre Effekte ab (zum Beispiel Anzahl registrierter User, Verweildauer auf der Website, Anzahl vernetzter Geräte). Finanzielles Controlling ist somit zunächst nicht geeignet, obwohl frühzeitig Transparenz über den Fortschritt des Digitalisierungsportfolios geschaffen werden muss.Zum anderen garantieren erfolgreiche Einzelprojekte nicht die Umsetzung der Unternehmensstrategie, die im Wettbewerb differenziert und aus Kundensicht als relevant wahrgenommen wird. Das gesamte Portfolio muss in seiner Wirkung auf Kunden betrachtet werden. Erst dies erlaubt eine Aussage darüber, ob ein Unternehmen in seiner digitalen Agenda wirklich vorankommt. Eine aus Innensicht kommende Zufriedenheit darf nicht der Maßstab sein.Die Frage nach dem digitalen Fortschritt zu beantworten, ist also eine vielschichtige Aufgabe, für die es unseres Wissens keine Lösungsansätze gibt. Daher haben wir ein Konzept für ein Digital Progress Assessment (DPA) entwickelt, dessen Eckpfeiler hier dargelegt und anhand eines durchgängigen Rechenbeispiels illustriert wird. Das DPA basiert auf Diskussionen im Autorenkreis sowie mit Führungskräften, Controllern und Projektleitern unterschiedlicher Unternehmen sowie auf ersten Pilotierungserfahrungen.Das DPA beruht auf einem Intern/Extern-VergleichDas DPA ist für größere Mittelständler und Konzerne konzipiert, die ein Portfolio digitaler Initiativen vorantreiben. Es gibt Aufschluss darüber, wie gut einzelne Unternehmensbereiche und das Unternehmen als Ganzes mit der Digitalisierung im Vergleich zum Wettbewerb vorankommen. Dazu wird der Fortschritt laufender strategischer Digitalisierungsprojekte der Kundenzufriedenheit mit den digitalen Angeboten und Interaktionsmöglichkeiten gegenübergestellt.Das DPA ist ein gemischt qualitativ-quantitativer Ansatz. Soweit sinnvoll, werden Kennzahlen genutzt. Diese dienen jedoch insbesondere als Kommunikations- und Diskussionsgrundlage. Das DPA sollte mindestens halbjährlich durchgeführt werden.Dabei werden drei Ziele verfolgt: Erstens soll Transparenz über den Status aller strategischen Digitalisierungsaktivitäten geschaffen werden. Zweitens soll das DPA in Richtung Belegschaft und Aufsichtsgremien kommunizierbare Ergebnisse liefern. Drittens sollen bereichsübergreifende Diskussionen angestoßen werden, die korrektive Aktionen und das Erzielen von Synergien fördern.