Elektromobilität: Wie etablierte Autokonzerne Tesla jagen

Spannender Artikel darüber wie Tesla vom Jäger zum Gejagten wird.

Die etablierten Konzerne umgarnen nicht nur eine Kundschaft, die der Pionier Tesla bislang allein bedient – und auch mal etwas hinhalten kann. Sie nutzen auch über Jahre aufgebautes Know-how, ebenso lang gepflegte Kontakte zu Kunden sowie die Kostenvorteile einer eingespielten Fertigung. Und setzen Tesla so enorm unter Druck.

Gene Munster, Staranalyst der US-Techbranche von Loup Ventures, ist deshalb überzeugt: „Bald werden mehr Kunden als bisher E-Autos in Erwägung ziehen, vor allem Flottenmanager.“ Viele der neuen Interessenten werden mit spitzem Bleistift rechnen. Die größte Gefahr droht Tesla dann durch die neue Konkurrenz für seinen Mittelklassewagen Model 3 – ausgerechnet jenes Auto, das der Dreh- und Angelpunkt in Musks Strategie ist: Die beiden Luxusmodelle S und X sollten ihm nur den Weg in den Massenmarkt ebnen. Im vergangenen Jahr und auch in diesem investiert Tesla jeweils etwa 4,2 Milliarden Dollar, um Entwicklung, Produktion und die Batteriezulieferung für das deutlich günstigere Model 3 zu stemmen.

Weil aber die Margen im Massensegment kleiner sind als in der Oberklasse, muss Musk seinen Mittelklassewagen in sehr hohen Stückzahlen bauen. Günther Schuh, Professor für Produktionssystematik an der RWTH Aachen, berät die Autoindustrie seit 20 Jahren bei der Automatisierung ihrer Produktion. Er hält Teslas Ansage, das Model 3 für den Preis von umgerechnet 35.000 Dollar mit Gewinn bauen zu können, für unrealistisch. „Abgesehen von Batterie und E-Antriebsstrang, baut Tesla klassische Autos“, sagt Schuh, „in den drei wichtigsten Fertigungsblöcken Rohbau, Presswerk und Lackierung kann Tesla nicht billiger produzieren als die etablierten Hersteller.“

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Quelle: www.wiwo.de