Digitale Dienstleistungen sind ein Milliardenmarkt und ein wichtiges, zusätzliches Geschäftsmodell der Zukunft für Automobilhersteller.
„Die deutschen Automobilbauer haben über Jahrzehnte sehr starke und emotionalisierte Marken aufgebaut, die sie jetzt in die digitale Welt überführen müssen. Gelingt das, haben sie einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Internetanbietern, die weniger über die Marke als über den Nutzwert wahrgenommen werden und damit eine geringere Markenbindung aufweisen.”Aus Sicht der OEM ist das der positive Aspekt der Studie. Der negative ist, dass die Hersteller wesentliches Potenzial bislang ungenutzt lassen. So sind sie laut der Studie heute noch stark auf ihr heutiges Kerngeschäft fokussiert und haben es bislang nicht geschafft, eigene starke digitale Ökosysteme aufzubauen und mit einem digitalen Markenversprechen zu verbinden.
Enormes Wachstums-Potenzial
Der Anteil datenbasierter Services am Gesamtumsatz wird der Untersuchung zufolge massiv zunehmen: Bis 2030 werden beispielsweise Connected Cars-Services wie etwa Parkplatzsuche und Verkehrsinformationen in Echtzeit ein fast zehn Mal höheres Umsatzpotenzial haben als heute.
Das Umsatzvolumen von Mobilitätsservices (z.B. Car Sharing) soll bis dahin im Vergleich zu 2017 beinahe 30 Mal höher sein. Bis zum Jahr 2050 werden digitale Dienste für die Hälfte der automobilen Wertschöpfung stehen. „Hier entstehen enorme Geschäftspotenziale – und die Datenkompetenz wird entscheidend sein, welche Player im Markt davon am stärksten profitieren”, prognostiziert BVDW-Experte Gabriel Seiberth.
Steigende Akzeptanz
Im Einklang damit steigt auch die Akzeptanz seitens der Zielgruppe: Die für die Studie befragten Experten gehen davon aus, dass 92% der Nutzer bereit sind, ihre Daten zu teilen, wenn sie im Gegenzug von digitalen Services profitieren. 84% erwarten sich, dass Nutzer mittlerweile eine direkte Zahlungsbereitschaft für solche Dienste haben.
„Das hat sich im Laufe der letzten Jahre stark gewandelt”, weiß Seiberth. „Der Grund liegt in den Daten: Da diese über Personalisierung und Kontextbezug jetzt eine echte Kundenrelevanz bieten, zahlen Nutzer auch dafür – sei es mit Daten oder mit Geld.”