Sehr interessantes Interview über die Denkweise bei MOIA.
Im Fall von MOIA heißt das zum Beispiel, dass, während man noch über mögliche Geschäftsfelder diskutiert, Berylls bereits weitere europäische Großstädte analysieren lässt, auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten für einen internationalen Rollout. Dabei werden 30 Orte identifiziert, in denen die Rahmenbedingungen günstig sind, um die Anfangsinvestitionen schnell zu amortisieren.
Der wichtigste Schritt steht Ende 2016 noch immer aus: aus einer gemeinsamen Überzeugung ein Geschäftsmodell zu entwickeln. Kempf sagt, dies sei der Moment, in dem ein Projekt mitunter scheitert oder ins Stocken gerät. Auf die Frage nach dem Warum antwortet er lakonisch: „The empire strikes back.“
Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Commitment eines Unternehmens noch billig. „Große Zustimmung erhalten Sie zu einem Projekt in der Regel dann, wenn es noch keine definitiven Entscheidungen erfordert, vor allem hinsichtlich Budget und Aufbau von Teams.“ Sollen aber Pfeiler eingerammt werden, beginne das Taktieren und Zögern. Beispielsweise aus der Sorge einiger, das neue Geschäftsfeld könne dem etablierten gefährlich werden – der ewige Kampf um die Pfründe. Verlierer ist dann nicht selten das Projekt: Die Kontrolle über Gremium und Evaluierungen geht dann so weit, dass es schließlich still und leise zu Grabe getragen wird.
MOIA legt sich in einer finalen Priorisierung auf ein Geschäftsmodell fest, das die Entwicklung eines elektrischen, langfristig auch autonom fahrenden Transportmittels vorsieht, um Menschen in urbanen Räumen zu bewegen. Begleitet von einer effizienten App und leistungsfähigen Algorithmen, mit denen Passagiere Fahrten über ihr Smartphone buchen, abrechnen und an virtuellen Haltestellen zu- und aussteigen können, die nie mehr als 200 Meter von ihrem Standort oder Ziel entfernt liegen. Der Algorithmus berechnet die Routen anhand der Anfragen, wobei die Herausforderung laut Harms darin liegt, „dass niemand lange auf ein Fahrzeug warten und nie das Gefühl haben darf, unnötige Umwege in Kauf nehmen zu müssen, um weitere Fahrgäste einzusammeln.“